Plötzlich umwirbt Brüssel die Türkei. Nanu was ist da passiert? In der aktuellen Flüchtlingskrise ist die Türkei ein wichtiges Transitland. Die EU wünscht sich deshalb eine enge Zusammenarbeit mit der Türkei, um den Flüchtlingsstrom zu kontrollieren. Auch finanzielle Hilfen der EU, beim Bau von Flüchtlingslagern, für rund zwei Millionen Menschen auf türkischem Boden sind im Gespräch.
Für diese Zusammenarbeit legt die Türkei einen Forderungskatalog auf den Tisch. Kernpunkte dieses Katalogs, dürften erleichterte Einreiseregelungen für türkische Staatsbürger in die EU sein, sowie die Konkretisierung der sich dahin schleppenden Beitrittsverhandlungen zur EU. “Ein Abkommen mit der Türkei ist sinnvoll wenn es die Zahl der ankommenden Flüchtlinge effektiv reduziert“, so äußert sich der EU-Ratschef Donald Tusk. Verlässt die EU, nun, in der Flüchtlingskrise, ihre bisherigen Positionen zur Türkei? Das ist durchaus möglich, denn in der heutigen Zeit wird Politik nur noch als Tagesgeschäft gesehen. Zum Aufbau langfristiger Positionen ist in Zeiten des EU-Durcheinandergeredes niemand mehr in der Lage. Das die Türkei langfristig gesehen ein sehr schwieriger Partner sein wird, dürfte jedem klar sein. Die innerer Verfassung der Türkei ist aus vielen Gründen problematisch. Hier sei beispielhaft die Kurdenproblematik und die gesellschaftliche Auseinandersetzung in religiösen Fragen genannt. Die Türkei wir in der Flüchtlingskrise dem Wunsch nach Unterstützung seitens der EU entgegenkommen. Aber nicht ohne der EU und damit auch Deutschland, dafür eine saftige Rechnung aufzumachen.