Der Philosoph in der Kloschüssel

Gestern habe ich einen interessanten Artikel in den Nachrichten der IHK Niederrhein gelesen.
Bei einer Vortragsveranstaltung hat der Philosoph Nida-Rümelin sich der deutschen Bildungslandschaft gewidmet und dabei die Feststellung getroffen, dass zu viele Schüler einen akademischen Abschluss anstreben und zu wenige einen Ausbildungsberuf ergreifen. Als Ursache sieht Nida-Rümelin eine falsche Gewichtung des Wertes einer akademischen oder nichtakademischen Berufsausbildung. Das ist mir aber eine viel zu verkopfte Sicht der Dinge.

Wer ist dieser Herr Nida-Rümelin? In ersten Kabinett Schröder war er Staatsminister im Bundeskanzleramt mit dem Aufgabengebiet Kultur und Medien. Wegen seiner regelmäßigen Abwesenheit von seinem, durch Steuergelder bezahlten, Arbeitsplatzes nannte man ihn intern “Nie da Rümelin“.
Hier finden wir schon einen ersten, von Herrn Nida-Rümelin nicht benannten, praktischen Unterschied zwischen akademischen und nichtakademischen Berufen. Die Stempeluhr hängt meist in der Werkhalle.
Obwohl ich bekennender nicht Philosoph bin, billige ich mir trotzdem (vielleicht auch deshalb) die Fähigkeit zu, geradeaus denken zu können. Wenn ich nun Nachdenke fallen mir eine Menge, rein praktischer Gründe ein, die junge Menschen und deren, sie fürsorglich beratende Eltern, dazu treiben sich für eine akademische Ausbildung und gegen eine nichtakademische Ausbildung zu entscheiden.
An erster Stelle, sprechen bessere berufliche Aufstiegschancen für eine akademische Ausbildung.
Daraus resultiert, dass das Gehalt von Akademikern im Durchschnitt höher ist als das Gehalt von Nichtakademikern.
Zeitarbeitsverträge führen zu prekären Arbeitsverhältnissen, diese sind im Bereich der nichtakademischen Berufe sicher häufiger anzutreffen als bei den akademischen Berufen. Auch die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist im Büro (wo Akademiker meist ihren Arbeitsplatz haben) besser zu verdauen als auf dem zugigen Neubau oder in einer Werkhalle, in der ein festgesetzter Arbeitstakt den Arbeitstag bestimmt.
Ich denke, die praktischen Vor- und Nachteile einer nicht akademischen Berufslaufbahn müssen gesehen und ehrlich besprochen werden.
Nun zurück zu Herrn Nida-Rümelin. Ihm fehlt es an praktischer Lebenserfahrung, seine Ausführungen bleiben an der Oberfläche. Soll er doch einmal ein Berufspraktikum absolvieren. Als Sanitär und Heizungsbauer hätte er sicher einen anderen Blick auf die Dinge. Wenn er dann, seine Hand in eine verstopfte Kloschüssel steckt kann er dabei ja immer noch vor sich hin philosophieren. Vielleicht erhält er dabei sogar noch Erkenntnisse über die Kehrseite der menschlichen Natur, die ihm sonst verborgen bleiben.

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